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1. Deutsche Betriebssport-Meisterschaft

vom 19. bis 21. November 1999 in Baden-Baden

Bericht, Endstand als Fortschrittstabelle und Partien


Ein Bericht von Dr. Markus Keller

Eine Deutsche Schachmeisterschaft neuer Art fand in Baden-Baden ihren Start: die Deutsche Betriebssport- Meisterschaft offen für Viererteams aus Unternehmen, Behörden, Organisation.

Es ist schön festzustellen, dass es unter uns Schachspielern doch viele gibt, die Schach als Spiel verstehen, nicht als tierischen Ernst, wie man es leider oft erlebt.

Der Organisation und der Turnierleitung hat es jedenfalls Spass gemacht, die drei Tage mit den Teilnehmern verbracht zu haben, und wir sind auch gerne bereit eine Neuauflage der Meisterschaft zu geben.

Zum Turnierverlauf :

60 Mannschaften kamen letztendlich zur Deutschen Meisterschaft vom 19.-21.11., nachdem in den letzten zwei Wochen zuvor noch sieben Teams abgesprungen waren. Eine schöne Zahl! Im Schnitt kamen 4,5 Spieler pro Mannschaft zum Einsatz, also waren ca. 270 Schachspieler vor Ort in Baden-Baden. Als Ambiente diente das Kongresshaus, in dem schon im Juli/ August das Baden-Baden-Open (InFoScore-Cup) mit Rekordbeteiligung stattfand.

Gespielt wurde nach dem Schweizer-System, fünf Runden mit 2/40 + 30 min. Zu wenig, um einen eindeutigen Sieger zu ermitteln? Der Turnierverlauf sollte es zeigen.

1999 finden zum ersten Mal Deutsche Betriebssport-Meisterschaften in verschiedenen Sportarten statt. Neben Golf, Bowling und Volleyball ist Schach unter den Vorreitern. Das Karpow- Schachzentrum hatte sich frühzeitig um die Ausrichtung beworben. Veranstalter der Deutschen Meisterschaft ist der Deutsche Betriebssportverband, Dachorganisation der Firmen- und Betriebssportgruppen in Deutschland und Mitglied des Deutschen Sportbundes. Der DBSV war auch bei der Siegerehrung vertreten durch den Generalsekretär Uwe Tronnier, der zusammen mit Wolfgang Grenke und Dr. Markus Keller (Turnierdirektor) die Siegerehrung vornahm.

Als Sponsoren konnte das Karpow-Schachzentrum die Grenke-Leasing AG, die InFoScore AG und den SWR Sportclub e.V. gewinnen. Neben der finanziellen Ausstattung des Turniers war auch die Frage nach einem kompetenten Organisationsteam. Turnierleiter Martin Schubert vom STR Mannheim- Lindenhof sowie Ulli Reyer (SC Baden-Oos) und Thomas Bittner (SK Viernheim) sorgten für einen reibungslosen Turnierverlauf, in der Organisation wirkten Cornelia Osswald (SK Viernheim), Dr. Mostafa Muschtaki (SG 1922 Baden-Baden), Wladislaw Reznikov, Wolfgang Grenke, Rüdiger Völker (alle SC Baden-Oos) und Martina Keitlinghaus.

Die Teilnehmer kamen hauptsächlich aus den Bereichen Software/Datenverarbeitung, Autobau und Zulieferer, Versicherungen, Banken/ Sparkassen und Behörden. Aus insgesamt zehn Bundesländern, wenig vertreten der Osten Deutschlands reisten die Spieler/innen an.

Schon bei der Anmeldung wurde klar, dass einige Spitzenteams anreisen. So traten vier Großmeister an, für die Karlsruher Lebensversicherungen die beste deutsche Schachspielerin Ketino Kachiani-Gersinska, für TZKom Christian Gabriel, für Grenke-Leasing Ludger Keitlinghaus, sowie für die Münchener Patentbehörden Fernschach-Großmeister Siegfried Kluve. Favorisiert wurde die TZKom aus Stuttgart mit einem DWZ/ELO-Schnitt von 2450 mit GM Christian Gabriel, IM Carsten Volke, FM Igor Berezovsky, IM Valeriy Bronznik. Die Grenke-Leasing AG folgte auf Platz Zwei der Setzliste mit GM Ludger Keitlinghaus, IM Günther Beikert, IM Michael Schwarz und Christian Bossert (Schnitt 2365) knapp gefolgt von der SAP AG mit den FIDE-Meistern Andreas Balzar, Wolfgang Koch, Jochen Kountz und Edwin Bach. Eine Außenseiterchance räumten die Anwesenden dem Seriensieger der Wiesbadener Betriebsschnellschachturniere Dresdner Bank AG, Frankfurt ein. Besonders stark vertreten war der DaimlerChrysler-Konzern mit neun Teams aus mehreren Standorten. Lokalmatadore waren die Grenke-Leasing AG, der SWR Sportclub und die Stadtverwaltung Baden-Baden.

Schön bei dieser Meisterschaft, bei der organisierte Betriebsschachler und nichtorganisierte teilnahmen, war der hohe Anteil von reinen Hobby-, von Nicht-Vereinsspieler mit über 25 Prozent aller Spieler.

An den Abenden analysierte GM Philipp Schlosser, Leiter der Schach-Akademie die Highlights des Tages in der Schach-Akademie des Karpow-Schachzentrums.

Doch nun zum Finale :

Die drei nach Rangliste und Spielstärke besten Teams hatten auch vor Beginn der fünften Runde jeweils 8:0 Punkte. In der letzten Runde kam es dann zur Spitzenbegegnung zwischen der TZKom GmbH aus Stuttgart und der heimischen Grenke-Leasing AG. Die vier FIDE-Meister der SAP AG aus Walldorf zogen das "Goldene Los" gegen die stark aufspielende GAD, die im Endeffekt 12. wurde (20 Plätze besser als sie gesetzt war). Trotz eines 3:1 über die favorisierte TZKom gelang es der Grenke-Leasing AG gerade nicht die SAP AG einzuholen, ein halber Brettpunkt fehlte zum Schluss. Dritter wurde die Parion Sportgemeinschaft aus Köln vor der Dresdner Bank aus Frankfurt, der BASF aus Ludwigshafen, der TZKom aus Stuttgart und Siemens (München) mit jeweils 8:2 Mannschaftspunkten.

Auch wenn die siegreiche SAP AG weder gegen TZKom noch gegen Grenke-Leasing antreten musste - sie sind ein würdiger Sieger. Die SAP trat dabei noch nicht einmal mit dem besten Team an, und ohne große Unterstützung durch das Unternehmen.

Wir hoffen, dass Schach bei der SAP einen ähnlichen Stellenwert bekommt wie bei den beiden anderen Unternehmen, die ein spezielles Personalsponsoring betreiben. Hintergrund: Einige persönliche Eigenschaften, die sich besonders bei Schachspielern finden - Kreativität, Zielstrebigkeit, konkrete Berechnungsfähigkeit etc. - kommen insbesondere den Unternehmen zu Gute, die Schachspieler einstellen, fachliche Qualifikation vorausgesetzt. Aber auch bei der SAP AG arbeiten jetzt schon weit über 20 Vereinsschachspieler.

1. SAP                10 - 0   16,0
2. Grenke-Leasing     10 - 0   15,5
3. Parion              8 - 2   15,5
4. Dresdner Bank       8 - 2   14,5
5. BASF                8 - 2   14,5
6. TZKom               8 - 2   14,0
7. Siemens             8 - 2   14,0
8. EDS                 7 - 3   12,0

Insgesamt 60 Teams.

Hier noch die Liste der Brettbesten :

   Brett 1:

FM Wolfgang Gerstner            5  -  0  nova data
WGM Ketino Kachiani-Gersinska  4,5 - 0,5 Karlsruher Lebensversicherungen
  Damit beste Teilnehmerin!
Thomas Aßmann                   4  -  1  Dresdner Bank AG
Jens Andersen                   4  -  1  Siemens AG

   Brett 2:

IM Günther Beikert             4,5 - 0,5 Grenke-Leasing AG
Lauzeningks                    4,5 - 0,5 Parion Sportgemeinschaft
Weiss                          4,5 - 0,5 RWE Energie AG
Dr. Rolans Arbinger            4,5 - 0,5 ZEPF

   Brett 3:

FM Jochen Kountz                5  -  0  SAP AG
Ulrich Kuchelmeister           4,5 - 0,5 R+V Versicherung
Dr. Jürgen Wulf                4,5 - 0,5 Bodenseewerke Überlingen
IM Michael Schwarz              4  -  0  Grenke-Leasing AG (plus 1-0)

   Brett 4:

Thomas Grötkjär                 5  -  0  BASF AG
Dr. Harald Jörg                4,5 - 0,5 Siemens AG
FM Edwin Bach                   4  -  1  SAP AG
Schermer                        4  -  1  Parion Sportgemeinschaft
Dr. Ralph Hofrichter            4  -  1  EDS
Schulte-Alstum                  4  -  1  GAD
Markus Keller


Ausgewählte Partien

Es können 46 Partien im PGN-Format abgerufen werden.




© 8.96 by Gerhard Hund / Update 24.11.1999