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Weltmeisterschaft

vom 8. bis 30. Dezember 1997 in Groningen und

1. bis 9. Januar 1998 in Lausanne

Paarungen und Ergebnisse ,
Achtelfinale , Viertelfinale , Halbfinale , Finale sowie Partien


Adams oder Anand ? gegen Karpov

Erst die neunte Partie entschied zugunsten von Anand.

Die Weltmeisterschaft wird nach einem etwas kompliziertem K.-o.-System ausgetragen. Karpow ist als amtierender Weltmeister direkt für Runde 8 qualifiziert. Die bisherigen Paarungen änderten sich etwas, da jetzt neben Kasparow auch Kramnik die Weltmeisterschaft boykottiert (siehe hierzu eine DPA-Meldung von Dagobert Kohlmeyer).

Die Paarungen der Runden 1 bis 7 stehen inzwischen fest. Die ersten sieben Runden finden vom 8. bis 30. Dezember in Groningen, Niederlande und die Finalrunde vom 1. bis 9. Januar in Lausanne, Schweiz statt. In das Schema werden jeweils die Sieger der einzelnen Runden eingetragen.

Runde 1 : Die vier deutschen Teilnehmer erreichten alle die nächste Runde, wobei der Sieg von Slobodan über Leko bemerkenswert ist.

Runde 2 : Von den Deutschen konnte sich nur Jussupow für die dritte Runde qualifizieren, und zwar durch einen Sieg gegen Gretarsson.

Runde 3 : Leider schied jetzt auch der letzte Deutsche aus. Jussupow mußte sich aufgrund einer Verlustpartie gegen Almasi mit 0,5 zu 1,5 geschlagen geben.

Achtelfinale zur Ermittlung des Gegners von Karpow

Tkachiev, V. (Kasachstan) - Gelfand, B. (Weissrussland) remis , remis
Dreev, A. (Russland) - Zvjaginsev, V. (Russland) remis , remis
Almasi, Z. (Ungarn) - Anand, V. (Indien) 0 - 1
Akopian, V. (Armenien) - Shirov, A. (Spanien) remis , 0 - 1
Azmaiparashvili, Z. (Georgien) - Krasenkow, M. (Polen) remis , remis
Beliavsky, A. (Slowenien) - Short, N. (England) 1 - 0 , 0 - 1
van Wely, L. (Niederlande) - Georgiev, K. (Bulgarien) 1 - 0 , remis
Adams, M. (England) - Svidler, P. (Russland) remis , remis

Inzwischen liegen die Ergebnisse jeweils beider Partien vor. Bei Punktgleichheit erfolgen nun Stichkämpfe mit verkürzter Bedenkzeit.

Viertelfinale zur Ermittlung des Gegners von Karpow

Qualifiziert sind Shirov, Anand, Gelfand, Dreev, Short, Krasenkow, Adams und van Wely durch seinen Sieg gegen Georgiev.

Halbfinale zur Ermittlung des Gegners von Karpow

Gelfand, B. - Anand, V. : 0,5 - 1,5 (Anand qualifiziert)
Adams, M. - Short, N. : 1,0 - 1,0 (Stichkampf notwendig)

Adams gewann den Stichkampf gegen Short, so daß in den kommenden Tagen Adams und Anand (Foto links) den Gegner von Karpov ermitteln. Es wird ein interessanter Kampf sein, wie die Partien Anand - Gelfand und Adams - Short zeigen.

Qualifiziert sind Shirov, Anand, Gelfand, Dreev, Short, Krasenkow, Adams und van Wely durch seinen Sieg gegen Georgiev.

Runde 7 : Finale zur Ermittlung des Gegners von Karpow

                                  1   2   3   4  Summe 
Adams, Michael      GM ENG 2680  0.5 0.5 0.5 0.5  2.0  
Anand, Viswanathan  GM IND 2765  0.5 0.5 0.5 0.5  2.0  

Den Stichkampf gewann Anand : Auch bei den Schnellpartien endeten die ersten vier Partien unentschieden, erst danach konnte Anand die alles entscheidende neunte Partie gewinnen.


ChessPlanet International Ltd. wird über die World Chess Championship 1997 - 1998 berichten. Auf den Seiten von Mark Crowther sind ebenfalls die einzelnen Ergebnisse abrufbar.

Der Terminplan lautet :

    Eröffnungszeremonie am 08. Dezember 1997
    Runde 1 : 09. - 10. Dezember 1997
    Runde 2 : 11. - 13. Dezember 1997
    Runde 3 : 14. - 16. Dezember 1997
    Runde 4 : 17. - 19. Dezember 1997
    Runde 5 : 20. - 22. Dezember 1997
    Runde 6 : 23. - 25. Dezember 1997
    Semifinale : 26. - 30. Dezember 1997
    Finale : 01. bis 09. Januar 1998

Nachstehend zum WM-Countdown eine weitere DPA-Meldung.

* * *

Kramnik-Absage ein herber Schlag für Fünf-Millionen-Dollar-WM
Von Dagobert Kohlmeyer, dpa =

Groningen/Berlin (dpa) - Die Turbulenzen im Vorfeld des größten und teuersten Schachturniers aller Zeiten nehmen kein Ende. Nach Profi-Weltmeister Garri Kasparow (Rußland) boykottiert auch sein Landsmann Wladimir Kramnik die Weltmeisterschaft mit dem neuen K.o.- Modus, die am 9. Dezember in Groningen in den Niederlanden beginnt.

Die Absage des Weltranglisten-Zweiten ist ein herber Schlag für Kirsan Iljumschinow, Präsident des Weltverbandes Fide, und sein ehrgeiziges Fünf-Millionen-Dollar-Projekt.

Der 22 Jahre alte Kramnik, der wegen seines Talentes als künftiger Weltmeister angesehen wird, hatte in einem Brief an die Fide seinen Verzicht damit begründet, daß Titelverteidiger Anatoli Karpow (Rußland) zu viele Privilegien eingeräumt werden.

Der Champion ist bereits für das Finale mit sechs Partien qualifiziert. Es findet vom 2. bis 9. Januar in Lausanne statt. 98 Mitbewerber müssen zuvor in den Niederlanden durch die Mühlen der Qualifikation. Sie ermitteln in sieben Runden den Gegner von Karpow.

Die Fide bestätigte mit Verspätung den Erhalt des Schreibens, das Kramnik schon Anfang November an das Büro des Weltverbandes in Lausanne geschickt hatte. Die Zeitungen in Moskau berichten seit Mittwoch über Kramniks endgültigen Verzicht.

"Mit dem Finalplatz wird Karpow ein nicht zu akzeptierender Vorteil eingeräumt", argumentierte der Jungstar. Er fügte hinzu, daß der WM-Herausforderer Anfang Januar schon ein dreiwöchiges Turnier a la Wimbledon in den Knochen und keine Zeit zur Erholung habe. Karpow dagegen könne sich ausgeruht ans Brett setzen.

Bereits im September hatte Kramnik, im Vorjahr Bundesligaspieler für den Verein SV Empor Berlin, auf dem Fide-Kongreß in Moldawien einen Protest führender Großmeister gegen die Sonderregelung für Karpow vorgetragen.

Zur Abstimmung über einen Änderungsvorschlag kam es aber nicht. Die Delegierten lehnten das Ansinnen mit dem Hinweis ab, die Einspruchsfrist sei abgelaufen. Der "Kronprinz", der seine Teilnahme an der WM nur unter der Bedingung zugesagt hatte, daß Karpow nicht den Finalplatz erhält, zog nun die Konsequenzen.

Profi-Weltmeister Garri Kasparow, der ursprünglich mit seinem Erzfeind Karpow für das Halbfinale gesetzt worden war, hatte das Turnier von Anfang an boykottiert. In einem Offenen Brief an IOC- Präsident Juan Antonio Samaranch, den Schirmherren des Finales in Lausanne, hatte der Schachzar erklärt, daß er die neue Form der Ermittlung des Weltmeisters nicht anerkenne.

Kasparow verwies dabei auf die lange Tradition. Seit 1886 wurde der Schach-Champion stets in Zweikämpfen über viele Partien ausgespielt.

©dpa
281028 Nov 97


WM-Countdown läuft: Spiel der Könige soll olympisch werden
Von Dagobert Kohlmeyer, dpa =

Groningen/Lausanne (dpa) - Der Countdown zur ersten Schach- Weltmeisterschaft im K.o.-System läuft. Wenn am Dienstag in Groningen das vierwöchige WM-Turnier beginnt, geht ein monatelanges Tauziehen um Reglement und Teilnehmerkreis zu Ende. Das Feld der 98 Spieler steht jetzt fest, aber mit Garri Kasparow und Wladimir Kramnik (beide Rußland) fehlen die zwei stärksten Großmeister der Gegenwart.

Während der Profi-Champion schon frühzeitig abgesagt hatte, entschied sich Kramnik erst kurzfristig für den Boykott. Der Weltverband FIDE hatte den Beschluß nicht zurückgenommen, Titelverteidiger Anatoli Karpow (Rußland) gleich für das Finale vom 2. bis 9. Januar in Lausanne zu setzen.

Sein Gegner für das Finale über sechs Partien wird in Groningen nach einem bisher unerprobten System ermittelt. Die Qualifikation geht über sieben Runden. Gespielt werden jeweils zwei Partien, bei Gleichstand entscheidet der Tiebreak (zwei Schnellpartien).

68 Großmeister bestreiten die erste Runde. Zu den 34 Siegern dieses Durchgangs gesellen sich in der zweiten Runde die Top 30 der Weltrangliste. Mit der magischen Zahl 64 als Ausgangspunkt ist dann rechnerisch alles klar für das olympische K.o.-System. Die beiden Halbfinalisten von Groningen bestreiten ein Match über vier Partien.

Das neue WM-Reglement wurde von FIDE-Präsident Kirsan Iljumschinow eingeführt. Er hält den herkömmlichen Modus - Zweikämpfe über eine Vielzahl von Partien - für nicht mehr zeitgemäß. Der 35 Jahre alte Politiker aus der russischen Teilrepublik Kalmückien möchte den Champion künftig wie beim Tennis-Turnier Wimbledon ermitteln lassen.

Darüber hinaus will Iljumschinow, der für die WM ein Preisgeld von fünf Millionen Dollar ausgelobt hat, das "Spiel der Könige" zu einer olympischen Sportart machen.

Deshalb suchte der Iljumschinow bereits vor zwei Jahren die Verbindung zu IOC-Präsident Samaranch. Er stieß beim obersten Führer des Weltsports nicht nur auf offene Ohren, sondern fand mit dem Olympischen Museum von Lausanne auch einen attraktiven Austragungsort für das WM-Finale. Die FIDE betracht diesen Schachzug als wichtigen Schritt zu ihrer vollen Integration in die olympische Bewegung.

©dpa
031123 Dez 97

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© 1. 98 by Gerhard Hund - Update 12.09.1999