TeleSchach : Schach aktuell

* * Kurzberichte * * Schlagzeilen * * Neuigkeiten * *

* * *

Deutsche Schach Bundesliga

Presse-Informationen

Übersicht zur Bundesliga (Berichte, Analysen, Details und Presse)


Khalifman " TeleSchach " wird neben einem Überblick tagesaktuelle Berichte [ live per Laptop und Handy ins Internet ] zu ausgewählten Mannschaftskämpfen bringen.

Es wird dies vorrangig die Mannschaften von Porz und Solingen betreffen, da beide als Favoriten gelten.

Huebner Für Porz kämpft Weltmeister Alexander Khalifman (Foto links), der Sommer 1999 die FIDE-Weltmeisterschaft gewann.

Für Solingen spielt Dr. Robert Hübner (Foto rechts).



Presse-Informationen

Presserklärung der Bundesliga-Vereine
Sprecher der Bundesliga-Vereine
Christian Zickelbein  -  Buchwaldstr. 36  -  22143 Hamburg
E-mail: ChZickelbeinHSK@aol.com

Presseinformation
30. Mai 2000

Die Vereine der Bundesliga haben sich am 27. Mai in Bremen unter dem Druck eines Dringlichkeitsantrages zur Reform der Bundesligen zu einer außerordentlichen Tagung getroffen. Vertreten waren folgende 13 Vereine: Baiertal-Schatthausen, Werder Bremen, SV Castrop Rauxel, Delmenhorster SK, SCH Gelsenkirchen, Godesberger SK (durch Vollmacht), Hamburger SK, Lübecker SV, USC Magdeburg, Aljechin Solingen, König Tegel, TV Tegernsee, SV Wattenscheid.

Die SG Porz hatte auf einem vorhergehenden Treffen der NRW-Bundesliga-Vereine die von Jürgen Kohlstädt und Michael Voß geplante Reform der Bundesliga abgelehnt. Eine kritische Stellungnahme zu diesem Plan vom SK König Plauen lag schriftlich vor, ebenso wie die Erklärung des Passauer Rückzugs aus der Bundesliga als einer Auswirkung des Dringlichkeitsantrag an den DSB-Kongress.

  1. Die Vereine der Bundesliga haben beschlossen, den Präsidenten des DSB zu bitten, seinen Dringlichkeitsantrag an den DSB-Kongreß zurückzuziehen.

    Alle Vereine lehnen den Vorschlag zur "Reform der Bundesligen", den Jürgen Kohlstädt und Michael Voß vorgelegt haben und der Gegenstand des Dringlichkeitsantrages ist, entschieden ab. Die SG Porz, Aljechin Solingen, der Godesberger SK und der SV Castrop Rauxel haben erklärt, sich aus der 1. Bundesliga zurückzuziehen, wenn der DSB-Kongreß im Sinne des Antrages beschließt.

    Die Hektik, mit der die Bundesliga mittels des Dringlichkeitsantrages verändert werden soll, kann ihr nur schaden: Die Vorlage an den DSB-Kongress macht nicht deutlich, dass sie sich dem Gentlemen's Agreement verpflichtet weiß, nach dem der DSB traditionell nichts gegen das Votum seiner Bundesliga-Vereine beschließt. Eine Saison, deren Bedingungen und Ziele nach der Meldung der Vereine am 1. Juni 2000 noch verändert und dann endgültig erst nach ihrem Abschluß 2001 festgelegt werden, wäre sportlich widersinnig.

  2. Alle in Bremen anwesenden Bundesliga-Vereine erklären sich mit dem USC Magdeburg solidarisch, dem durch die Veränderung der Gleichstellungsregelung (A 5.1.2 der TO) die Basis für die nächste Saison entzogen würde, obwohl er schon zu Anfang dieses Jahres Verpflichtungen eingehen musste. Die von der Bundesspielkommission beschlossene Änderung darf nicht vom DSB-Kongress bestätigt werden: Sie ist ohne Abstimmung mit den Bundesliga-Vereinen entstanden und in der Bundesspielkommission beschlossen worden. Die Bundesliga-Vereine könnten ihr nur zustimmen, wenn sie einen Bestandsschutz für die Spieler des USC Magdeburg (und ggf. anderer ähnlicher Fälle) berücksichtigte oder erst in der Saison 2001/02 wirksam würde.

  3. Die Bundesliga-Vereine sprechen sich mit großer Mehrheit bei nur einer Gegenstimme für eine gleiche Spielberechtigung aller "Menschen dieser Erde" in der Bundesliga aus, also für die Aufhebung der Unterscheidung zwischen EWR-Ausländern und anderen Ausländern in einer künftigen Turnierordnung.

    Dass die Gegenstimme vom einzigen anwesenden aktiven Großmeister Gerald Hertneck vom TV Tegernsee kommt, gibt allerdings zu denken. Mit diesem Votum der Vereine für die Gleichstellung aller Ausländer wäre auch deshalb für einige Vereine langfristig durchaus eine Beschränkung der Zahl der in jedem Wettkampf einzusetzenden Ausländer vereinbar, wie sie z.B. in dem Antrag des Landesverbandes Sachsen an den DSB-Kongress vorgesehen ist.

    Die Voraussetzung für eine entsprechende Turnierordnung müsste jedoch allererst auf der Ebene der europäischen Sportpolitik mit einer Abschwächung des Bosman-Urteils und seiner Auswirkungen auf alle nationalen Mannschaftsmeisterschaften geschaffen werden.

  4. Die Bundesliga-Vereine sind für eine Vergrößerung des Kaders von 14 auf 16 Spieler schon in der nächsten Saison; die Dringlichkeit dieses Vorschlags ist jedoch eher fraglich.

  5. Die Bundesliga-Vereine wählten zwei neue Sprecher: Christian Zickelbein (HSK) und als seinen Stellvertreter Rudolf Veith (SV Castrop Rauxel). Der bisherige Sprecher Ingolf Stein (SV Werder Bremen) hatte aus beruflichen Gründen nicht genug Zeit für die in der vermeintlichen oder tatsächlichen Krise der Bundesliga wachsenden Aufgaben ihres Sprechers.

  6. Jürgen Kohlstädt und Michael Voß haben als Teilnehmer am zweiten Teil der Sitzung den Eindruck gewonnen, dass sich die Bundesliga-Vereine jeder Veränderung der Bundesliga verschließen. Diesen Eindruck wird schon die nächste Saison, die nach dem unveränderten Modus gespielt wird, widerlegen.

  7. Zunächst ist schon für Sonnabend, 1. Juli 2000, ein Treffen mit Jürgen Kohlstädt und Michael Voß in Hamburg vereinbart, an dem neben den beiden neuen Sprecher auch weitere Vertreter der Bundesliga-Vereine teilnehmen werden. Dieses Treffen soll die Aufgabe haben, die vielen Vorschläge, die zur Zeit und z.T. schon seit langem erörtert werden, in Ruhe, d.h. zunächst ohne Entscheidungsdruck, zu prüfen und dabei auch Möglichkeiten einer besseren Präsentation der Bundesliga (z.B. durch das Internet) ggf. auch mit professionellen Vertretern der Medien zu erörtern. Hier soll also in zwei Richtungen gedacht werden.

    Einmal sollen erörtert werden, in welcher Weise das Spielsystem verändert werden kann, um einerseits, wenn möglich, Kosten zu sparen, andererseits die Attraktivität der Wettkämpfe zu steigern. In diesem Zusammenhang sind sowohl Elemente des Kohlstädt/Voß-Planes als auch die Reformvorschläge von Werder Bremen (12 Mannschaften, 6 bzw. 5 Heim- und Aus-wärtsspiele) und Gerald Hertneck (eine Nord- und eine Süd-Vorrunde mit je acht Mannschaften, dann eine Meisterschafts- und eine Abstiegsrunde) sowie die alten Ideen, eine zentrale Auftaktveranstaltung oder Play-Offs um Meisterschaft und Abstieg zu vermarkten, auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Selbst eine maßvolle Reduktion der Zahl der Bundesliga-Vereine ist nicht gänzlich verworfen, selbst wenn sich die große Mehrheit zur Zeit für 16 Vereine ausspricht.

    Zum anderen sollen die Präsentation der Bundesliga-Wettkämpfe selbst, ihre Verknüpfung mit Rahmenveranstaltungen (Blitzturniere und Simultanveranstaltungen am Freitag, Live-Kommentare) sowie die Pressearbeit verbessert werden. Diese "innere Reform" der Liga wird nur erfolgreich sein, wenn die Bundesliga-Vereine selbst die Initiative ergreifen und ein ihren jeweiligen Möglichkeiten entsprechendes Veranstaltungskonzept entwickeln. Dass sie sich dabei auf neues Terrain bewegen werden und sich auch gegenseitig stützen werden, zeigen die folgenden ankündigten Maßnahmen:

    1. Eckhard Strompowski und Torben Denker vom Lübecker SV werden am Workshop des DSB und der ChessBase GmbH am 24. Juni in Frankfurt teilnehmen und die Chancen des Internets für Schachveranstaltungen, also in ihrem Fall: die Bundesliga, erörtern, und sie werden am 1. Juli in Hamburg darüber berichten.

    2. Die SG Aljechin Solingen plant ihr erstes Bundesliga-Wochenende mit allen Partien im Internet zu übertragen und das dafür erforderliche Equipement anzuschaffen.

    3. Rudolf Veith, Ulrich Wolf und Stefan Balster denken darüber nach, die vorletzte Runde der nächsten Saison zu einer Großveranstaltung mit acht Vereinen zusammenzufassen und unter dem Dach des Kommunalverbandes Ruhrgebiet auch die SF Katernberg aus der 2. Liga einzubeziehen .

    4. Und sogar der HSK, zwanzig Jahre in der Pausenhalle einer Schule zu Hause, erwägt, die Runde am 10./11. März 2000 u.a. mit der die Meisterschaft möglicherweise vorentscheidenden Begegnung zwischen dem Lübecker SV und der SG Porz in einem repräsentativen Rahmen zu veranstalten.

  8. Über die eigenen einzelnen Initiativen hinaus ist das Ziel der Bundesliga-Vereine eine bessere Kooperation mit dem DSB. Über die bisher fast nur auf spieltechnischer Ebene geleistete Arbeit hinaus soll sich der DSB zu einer Mitverantwortung für seine Bundesliga bekennen. Was das heißen kann, darüber sind ruhige Gespräche ohne alle Aufregung erforderlich, und es besteht die Hoffnung, dass sie nach dem DSB-Kongress beginnen können, wenn alle vorgeschlagenen aktionistischen Veränderungen der zwanzig Jahre lang bewährten Bundesliga vom Tisch sind. Neben oder mit dem DSB aber werden die Sprecher und die Vereine der Bundesliga aber auch die Kooperation mit anderen Partnern suchen, damit die Liga so verändert werden kann, dass sie ihren in der Schachwelt geachteten Rang behält und noch steigert.

gez. Christian Zickelbein


* * *

Zum Anfang des Dokumentes
Zurück zu Aktuelles
Zurück zu TeleSchach.com
Zurück zu TeleSchach.de


© 1.98 by Gerhard Hund Update 01.06.2000